Gedenken an Namensgeberin Alice Bendix
Mit einem Festakt ist an unserem Städtischen Beruflichen Schulzentrum Alice Bendix der von den Nationalsozialisten ermordeten Namensgeberin gedacht worden. Alice Bendix war bis 1942 Leiterin des jüdischen Kinderheims in der Antonienstraße, das sich gegenüber dem heutigen Standort des Schulzentrums befand. Obwohl sie sich selbst vor der Deportation hätte retten können, kam eine Flucht für Alice Bendix nicht in Frage, „so lange noch ein jüdisches Kind lebt und leidet, dem ich helfen kann bleibe ich hier“. Sie verstand es mit großer Begabung junge Menschen zu leiten. Ganz gleich wie verschieden sie auch alle waren, jeden erfasste sie mit ihrem intuitiven psychologischen Verständnis und behandelte ihn individuell. So wuchs durch ihre Güte und ihr Gerechtigkeitsgefühl, verbunden mit einem seltenen Talent zum Organisieren im Heim eine Arbeits- und Lebensgemeinschaft, die Hunderte und Aberhunderte von jungen Menschen reich beschenkte.
Nach der Auflösung des Antonienheims durch die Nationalsozialisten wurde sie mit 13 Kindern zunächst in das Barackenlager Milbertshofen, dann in das Internierungslager Berg am Laim eingewiesen. Am 13. März 1943 wurde Alice Bendix mit den noch verbliebenen sieben Kindern nach Auschwitz deportiert und in der Gaskammer in Birkenau umgebracht. Alice Bendix ist diejenige die ihren Einsatz für verfolgte Kinder mit dem Tod in den Gaskammern von Ausschwitz bezahlen musste. Sie wurde nur 46 Jahre alt.
Genießen Sie weitere Eindrücke in unserer Slideshow.
Stadtschulrat Florian Kraus
3. Bürgermeisterin Verena Dietl
Leitender Regierungs-
schuldirektor Stefan Pauler
Die Benennung des Städtischen Beruflichen Schulzentrums nach Alice Bendix erfolgte im Jahr 2004. Den 20. Jahrestag der Namensgebung nahmen wir uns jetzt zum Anlass, eine Gedenkveranstaltung zu Ehren der ermordeten Heimleiterin verbunden mit einem Projekttag „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ durchführen. Die Veranstaltung ist Teil des Programmes zum Gedenken des 86. Jahrestags der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 „Münchnerinnen und Münchner gedenken ihrer verfolgten jüdischen Nachbarn 2024“.
Die Werte dieser besonderen Frau geprägt von Fürsorge, Güte und Nächstenliebe sollen hier am Schulzentrum aktiv gelebt werden.
Bürgermeisterin Verena Dietl: „Das Gedenken an Alice Bendix führt uns vor Augen, wie dankbar wir jeden Tag für unsere freiheitlich-demokratische Verfassung sein können. Ihr Tod soll uns Mahnung sein, demokratische Werte zu vermitteln und einzuüben. Genau das tut das Berufsschulzentrum Alice Bendix hier, das tun unsere beruflichen Schulen.“ Stadtschulrat Florian Kraus: „Eine ‚befohlene Demokratie‘ kann es nicht geben, hat der Nobelpreisträger Heinrich Böll gesagt. Diese Überzeugung teilen wir im Referat für Bildung und Sport. Demokratie muss erfahren werden. Und positive Erfahrungen mit unseren demokratischen Werten sind essenziell für die Zukunft unserer Gesellschaft. Wir schreiben Demokratiebildung deshalb groß im Referat für Bildung und Sport.“
Das Programm zum Festakt wurde gestaltet durch die Schulleiterin Kathrin Eckl mit Schulfamilie, der 3. Bürgermeisterin Verena Dietl, unserem Stadtschulrat Florian Kraus, Stefan Pauler (Leitender Regierungsschuldirektor), Ilse Macek (Münchner Sprecherin von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.), Zeitzeuge Ernst Grube, der als Kind, in dem von Alice Bendix geleiteten, Antonienheim gelebt hatte und Katja Schild (u.a. Sprecherin Bayrischer Rundfunk). Musikalisch untermalten das Programm die Pianistin Maharani Chakrabarti und Sängerin RAY.AN.
Nach alter Heimtradition gehörten für Alice Bendix Musik und Tanz zu Bildung. Daran haben wir angeknüpft und beendeten den offiziellen Teil des Jubiläums mit einem Auftritt der Celtic Colleens des Theresia Gerhardinger Gymnasiums zusammen mit Schulleiterin Anita Kilger, die wie kaum eine andere Tanzgruppe Anmut, Schönheit, Grazie und pure Lebensfreude transportieren können.
Unsere Studierenden der Fachakademie für Ernährungs- und Versorgungsmanagement zauberten zusammen mit den Lehrkräften einen überaus festlichen Rahmen mit stilvoller Dekoration und verwöhnten die Gäste mit einem herausragenden Büfett und überraschten mit einer herrlichen hauseigenen Aperol Kreation „Aperol Alice“. Die Berufsschule für Brauhandwerk braute für unseren Festakt ein ausgesprochen köstliches Jubiläumsbier.