Praktikumsbericht Erasmus+ in Bruneck, Südtirol
Ein Bericht aus dem letzten EU-Praktikum... Nächste Woche starten die nächsten Schülerinnen und Schüler in ihr zweiwöchiges Praktikum im europäischen Ausland. Wir wünschen euch viel Spaß und tolle Einblicke in die Arbeit eines Diätassistenten / einer Diätassistentin.
Im Zeitraum vom 27.06.2022 bis zum 08.07.2022 erhielt ich die Möglichkeit, im Krankenhaus
Bruneck ein Praktikum in der Abteilung „Dienst für Diät und Ernährung“ zu absolvieren. In diesen
zwei Wochen durfte ich die Ernährungstherapeut*innen des Klinikums bei ihrer täglichen Arbeit
begleiten, sie unterstützen oder an mich gestellte Aufgaben selbstständig übernehmen
.
Hierbei waren meine Einsatzgebiete und Tätigkeiten sehr vielfältig. Bei der Teilnahme an
ambulanten Erst-, aber auch Folgeberatungen bekam ich einen Einblick in verschiedene
Krankheitsbilder und Hintergründe verschiedener Patienten sowie die Möglichkeiten, die sich
durch eine entsprechend angepasste Ernährung für sie ergeben können. Während der Gespräche
mit meinen Mentoren, den Patienten selbst, anhand von Ernährungsanamnesen und von den
Patienten mitgebrachten Ernährungstagebüchern konnte ich mir ein Bild von der bestehenden
Symptomatik und den individuellen Wünschen nach einer Verbesserung der aktuellen Situation
machen. Im Anschluss an solche Beratungen bestand die Aufgabe darin, diese am Computer zu
dokumentieren und ggf. Vorbereitungen für kommende Gespräche zu tätigen. Solche
Vorbereitungen konnten beispielsweise das Zusammenstellen von geeigneten Gerichten und
Abwandlungsmöglichkeiten bestehender Speisen, das Durcharbeiten des Ernährungstagebuchs
mit dem Fokus auf das Erreichen der individuellen Ziele oder das Planen des weiteren Procederes
sein.
Des Weiteren bekam ich durch die Nachbearbeitung einen Einblick in das vor Ort genutzte
Computerprogramm und erhielt die Möglichkeit, die bereits in der Schule gelernte
Ernährungserhebnungsmethode praktisch anzuwenden. Durch Fragen, die ich jederzeit stellen
durfte, lernte ich vieles über bestimmte Krankheiten, Vorgehensweisen und Strategien der
Ernährungstherapeut*innen.
Neben diesem Einsatzgebiet stellt der Besuch von Patienten auf den Stationen des Klinikums
einen weiteren großen Teil der Arbeit dar. Hierbei durfte ich meine zukünftigen Kollegen z.B in der
onkologischen Tagesklinik, auf der chirurgischen, palliativen oder internistischen Station sowie auf
der Langzeitpflege unterstützen. Der Fokus lag dabei auf der Anpassung des Speiseplans nach
den individuellen Wünschen und Bedürfnissen der Patienten und dem Austausch mit dem
Pflegepersonal der jeweiligen Station über mögliche Veränderungen oder benötigte Hilfs- und
Zusatzprodukte. Zudem wurden Patienten über das Potential, ihre Beschwerden durch eine
veränderte Ernährungsweise zu lindern, informiert und diese schriftlich mitgegeben. Auf der
onkologischen Tagesklinik erhielten so die Patienten eine Aufklärung über die Ernährung eines
Tumorpatienten, auf der Station der Langzeitpflege wurde Angehörige über den Einsatz von
Zusatznahrung informiert. Auch nach dieser Arbeit wurde das Besprochene am Computer
dokumentiert und ich lernte zudem das Computerprogramm der Krankenhausküche für die
Zusammenstellung der einzelnen Speisen kennen.
Während meiner Praktikumsdauer wurde ich je zweimal mittags und
abends an der Bandkontolle in der Küche eingesetzt, wobei meine
Aufgabe darin bestand, zu kontrollieren, ob sich alle gewünschten
und geplanten Komponenten der Mahlzeit in richtiger Art und Weise
auf dem jeweiligen Tablett des Patienten befanden.
Während der Arbeit dort dufte ich außerdem die koch- und
küchentechnischen Hintergründe hinter bestimmten Kostformen wie
Breikost oder Aufbau-Kost kennen lernen.
Weitere Einblicke durfte ich durch die Teilnahme an einem
Unterstützungstisch mit einem essgestörten Patienten gewinnen. Das
Ziel hierbei war die Unterstützung des Patienten, erneut eine Routine
aufzubauen und eine kontrollierte Essenaufnahme zu gewährleisten.
Im Nachhinein bin ich über alle Erfahrungen, die ich während meiner
Zeit im Ausland machen durfte, sehr froh und dankbar. Einerseits
konnte ich fachlich viel Neues lernen, mir wurden Zusammenhänge
verständlicher, ich konnte theoretisches Wissen praktisch anwenden
und dadurch vertiefen. Des Weiteren konnte ich mich auch persönlich
weiter entwickeln, Selbstvertrauen aufbauen und die Entscheidung
für meine Berufswahl festigen. Ich empfinde ein solches Projekt als
unglaubliche Bereicherung für meine Zukunft und kann es auch
anderen Schülern weiterempfehlen.